Die Bedeutung des Tablets

Das aktuelle Schuljahr neigt sich dem Ende zu. Es stellt sich da natürlich die Frage: Wo ist nun der Nutzen, wenn jedes Kind ein eigenes Tablet zur Verfügung hat? Im Folgenden möchte ich nur ganz wenige, aus meiner subjektiven Sicht aber sehr wichtige Funktionen aufzählen, die ich sehr schätze.

 

Aufnehmen

  • Lesetexte werden aufgenommen. Die Kinder haben ausserdem die Möglichkeit, mehrmals zu beginnen. Sie trainieren, ihre Arbeit zu reflektieren und zu beurteilen. Sie hören sich selber lesen und entscheiden, ob sie mit ihrer Arbeit zufrieden sind. Erst dann schicken sie mir ihr Ergebnis. Ich wiederum kann die Texte dann anhören, wenn ich Zeit habe und sie in aller Ruhe bewerten.
  • Besonders beim Vortragen ist es interessant, wenn sie sich filmen können. Auch hier ist es spannend zu sehen, wie die Kinder darauf reagieren, wenn sie sich selber sehen. Sie gewinnen einen neuen Blickwinkel auf sich selbst und entdecken in der Analyse selbstkritisch ihre Stärken und Schwächen. Auch im Sportunterricht ist ein grosses Aha-Erlebnis festzustellen, wenn ich mit ihnen zusammen ihre Übung am Gerät anschaue und bespreche. Meine Rückmeldung wird auf diese Weise viel transparenter und verständlicher.
  • Das freie Erzählen von Erlebnissen ist zu einem spannenden Ereignis geworden. Sei es nach den Ferien, nach dem Wochenende oder nach einem speziellen Anlass wie dem Nationalen Zukunftstag: Die Kinder zeigen Fotos von ErlebteMn und erschaffen bei den Zuhörenden einen anderen Eindruck.

 

Trainieren

  • Die Kinder trainieren das Einmaleins. Die App „Kopfrechnen“ eignet sich dazu hervorragend. Auf die Vorteile dieser App wurde in diesem Blog bereits mehrfach eingegangen. Meine 16 Kinder haben in zwei Monaten über 60’000 Einmaleins-Rechnungen gelöst und zeigen in Prüfungen, dass sie ihre Kompetenz in diesem Bereich tatsächlich gesteigert haben.
  • Die App „Schneller lesen“ hat tatsächlich zur Leseförderung beigetragen. Natürlich haben wir auch ohne App viele Leseübungen gemacht, aber als weiteres Puzzleteil zur Steigerung der Lesekompetenzen kann ich diese App wirklich empfehlen.

 

Organisieren

  • Der Datenaustausch über einen Online-Server wie zum Beispiel „Dropbox“ ist sehr effizient. Darauf werde ich genauer in einem späteren Blog eingehen.
  • Mittels Evernote lassen sich zum Beispiel Checklisten synchronisieren. Eine ausführlichere Beschreibung habe ich vor einiger Zeit hier gemacht.
  • Vor einigen Monaten erschien die Mobile-App zur Lehrersoftware Lehreroffice. Leider ist die Entwicklung dieser App immer noch in den Kinderschuhen und taugt im Schulalltag noch nichts. Das Potenzial wäre gross. Bis dahin muss man sich halt noch mit anderen Apps zu helfen wissen.
  • Als Hausaufgabenbüchlein kann ich die App „Wunderlist“ empfehlen. Erstens lassen sich (wie in jeder To-do-list) problemlos Alarme oder Erinnerungen einstellen, so dass die Aufgaben nicht vergessen gehen. Was ich an Wunderlist aber besonders schätze, ist die Wochenansicht. Somit kommt diese App von der Darstellung her dem am nächsten, was die Kinder bereits gewohnt sind.

 

Dies ist mal so ein erstes, kleines Fazit. Auf jeden Fall lässt sich auch sagen: Im Zentrum stehen aber an und für sich nicht spezifische Apps oder spezifische Devices. Aufnahmefunktion, Kalender, Erinnerungen, Notizen, Internetzugang… damit lässt sich sehr gut arbeiten.

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2 Responses to Die Bedeutung des Tablets

  1. Lieber Christof,

    danke für dieses Projektfazit! Spannend finde ich ja, dass Du unter dem Titel „Die Bedeutung des Tablets“ praktisch nichts tabletspezifisches schreibst. Was Du beschreibst, bezieht sie auf die Potenziale persönlicher Geräte mit Kamera, Mikrofon und Internetverbindung. Was denkst Du denn heute mit 1.5 Jahre Tableterfahrung zum Grössenfaktor? Handheld, 7-Zoll Tablet, 10 Zoll Tablet oder egal?

  2. Christof Tschudi says:

    Die meisten meiner Schüler besitzen privat ein Smartphone und/oder einen Handheld (iPod touch), einige sogar einen Laptop. Neulich wollte ich von ihnen wissen, welches Gerät sie am liebsten mitnehmen würden um die Arbeiten auszuführen, für die sie jetzt das iPad benutzen, wenn sie frei auswählen könnten.
    Das Ergebnis: Einer würde das Smartphone vorziehen (dann wäre er nicht vom WLan abhängig und könnte mehr gamen). Alle anderen sagten, das iPad sei das beste Gerät. Does size matters? Für die Kinder offensichtlich ja.

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