Poolgeräte; Elternrückmeldung zu Brings mIT

Letzte Woche hatte ich ein Telefonat mit einer Mutter, deren drei Kinder an unserer Schule sind. Sie fragte mich per Mail an, ob ich zurückrufen könne, sie wolle gerne aus Sicht der Eltern ein paar Punkte zu „Brings mIT“ zurückmelden, die nicht so funktionieren, wie vorgesehen. Um es vorweg zu nehmen, es war ein sehr angenehmes, aufschlussreiches und konstruktives Gespräch. Ich bin dankbar, wenn sich Eltern mit ihren Anliegen melden.

Mit dem Projekt „Brings mIT“ habe sie gute Erfahrungen gemacht und finde es eine wertvolle Sache. Sie attestierte unserer Schule, dass wir mit den nicht üppig zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln weitsichtig umgehen und vieles möglich machen (Anmerkung: im Kanton Schwyz gibt unsere Schule pro Kopf am wenigsten Geld aus). Ihre Kinder haben (noch) kein persönliches Gerät, welches sie in die Schule mitnehmen und deshalb stellen wir ein „Poolgerät“ zur Verfügung. Dieses Poolgerät dürfen die Kinder aber nur in der Schule benutzten und genau hier ist seitens der Mutter Kritik angebracht. Sie erklärt mir, dass mit drei Kindern zu Hause der Familien-PC nicht mehr ausreicht, um alle Kinder ihre Hausaufgaben machen zu lassen: Punkte sammeln mit Antolin, Übungen in mindsteps erledigen, Tastaturschreiben mit Typewriter, Rechentraining im Profax, Kacheln abkreuzen im LearningView, usw.
Was für Lehrpersonen schnell gesagt ist „übe zu Hause noch 15 Minuten Typewriter“ kann in Familien mit mehreren Kindern eine generalstabsmässige IT-Ressourcenplanung hervorrufen. Als Vater von zwei Kindern habe ich vor ein paar Jahren auch Erfahrungen auf der anderen Seite der Schule gemacht, welche mir die Augen als Lehrer geöffnet haben und Veränderungen in meinem Unterricht hervorriefen. Die Mutter hat mir als Schulleiter die Augen geöffnet und ich werde die Thematik mit den Lehrpersonen anschauen. Wir müssen uns dieser Problematik bewusst werden.

Zur Erklärung, warum wir die Poolgeräte nicht mit nach Hause geben:
Poolgeräte haben wir in unserem Projekt, damit allen Kindern ein Gerät zur Verfügung steht. Es liegt im Entscheid der Eltern, den Kindern ein Gerät zu geben und in die Schule mitzugeben. Mit unseren finanziellen Mitteln müssen wir aber darauf achten, dass nicht zu viele Kinder ein Poolgerät beanspruchen. Wir hätten gar kein Budget für noch mehr Poolgeräte und müssten das Projekt „Brings mIT“ wahrscheinlich beenden. Wenn ein Kind ein etwas älteres Smartphone hat, kann es mit diesem Gerät in unserm Unterricht arbeiten und profitieren. Sie brauchen nicht das neueste Gerät. Wenn nun das Kind aber die Wahl hat, ein neueres Poolgerät UND sein etwas älteres Smartphone zu haben, dann gäbe es eine einfache Möglichkeit: es nimmt sein Smartphone nicht in die Schule und kriegt dafür ein Poolgerät (ebenfalls zu Hause nutzbar). Damit dies nicht passiert, dürfen die Kinder das Poolgerät nicht mit nach Hause nehmen. Wir versuchen mit dieser Massnahme, das Poolgerät unattraktiv zu machen, damit das Projekt „Brings mIT“ finanziell überhaupt möglich ist.

Die Weichen für die Zukunft sind aber bereits gestellt, da der Kanton Schwyz neue Weisungen zur ICT-Infrastruktur für 2022/23 erlassen hat und damit der Weg für schulfinanzierte Geräte auch in finanzschwächeren Gemeinden frei wird.

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2 Responses to Poolgeräte; Elternrückmeldung zu Brings mIT

  1. Peter Suter says:

    Super, wenn die Zusammenarbeit mit den Eltern so gut klappt, wie in diesem Beispiel.
    Konstruktive Kritik auf der einen Seite und offene Haltung gegenüber den Eltern von der Schulleitung her.
    Gratuliere

  2. Jörg Berger says:

    Tolles Beispiel, alles sehr nachvollziehbar, umsichtig und wohl durchdacht.

    Viel Erfolg bei der weiteren Umsetzung.

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