Die nachfolgend beschriebene Unterrichtseinheit hatte zum Ziel, möglichst präzise Personenbeschreibungen zu üben und dabei viele passende Adjektive zu verwenden. Um die eigene Beschreibung zu überprüfen, durften die Schülerinnen und Schüler einen Bildgenerator einsetzen, um ihre Personenbeschreibung automatisiert in ein Bild zu übersetzen. Damit konnten sie ihre Beschreibung selbstständig überprüfen, was sie dazu motivierte, ihre Texte mehrfach zu überarbeiten.
Die Unterrichtseinheit gliederte sich in folgende Schritte:
- Erfinde eine Person: Jedes Kind sollte eine fiktive Person ausdenken und diese so detailliert wie möglich beschreiben.
- Beschreibung aufschreiben: Die Kinder haben ihre Beschreibungen auf ein Blatt Papier geschrieben.
- Vorlesen üben: Anschliessend haben sie geübt, ihre Beschreibungen laut vorzulesen.
- Spracherkennung nutzen: Mithilfe des Word-Programms auf dem iPad haben die Kinder ihre Beschreibungen eingesprochen und das Transkript überprüft.
- Text in Fobizz einfügen: Nach der Kontrolle des Transkripts haben sie sich im Klassenraum bei Fobizz angemeldet, um den Text in den Bildgenerator einzufügen.
- Bildgenerierung: Die Kinder konnten aus verschiedenen Anbietern (OpenAI DALL-E 3, FLUX.1, Stable Diffusion XL) und Optionen (Zeichnung, Foto, Gemälde etc.) wählen und immer wieder neue Bilder generieren lassen, bis sie mit dem Ergebnis zufrieden waren.
- Bild in Word-Dokument einfügen: Das fertige Bild wurde kopiert und in ihr Word-Dokument eingefügt.
- Dokument versenden: Schliesslich haben die Kinder das Word-Dokument per E-Mail an ihre Lehrperson gesendet.
Als Lehrperson habe ich alle Dokumente gesammelt und ausgedruckt. Anschliessend habe ich die Bilder verteilt und die Beschreibungen laut vorgelesen. Die Kinder mussten erraten, zu welchem Bild die jeweilige Beschreibung gehört.
In der Diskussion haben wir die einzelnen Bilder analysiert und dabei auch über die Grenzen und Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz gesprochen. Oft waren die Beschreibungen sehr detailliert, doch die KI hatte Schwierigkeiten, diese richtig umzusetzen. Andere Beschreibungen waren eher knapp, und die KI konnte dennoch brauchbare Bilder generieren. Einige Beispiele für die Herausforderungen waren:
- Die Altersangabe einer beschriebenen Person (zum Beispiel ein neunjähriges Mädchen) war oft unklar.
- Beschreibungen wie „langes Haar, das bis zu den Oberschenkeln reicht“ waren für die KI schwer zu interpretieren.
- Ein Detail wie „trägt in der linken Hand ein Eis“ konnte ebenfalls nicht immer korrekt umgesetzt werden.
Dieses Projekt hat nicht nur das kreative Denken der Kinder gefördert, sondern auch ein Bewusstsein für die Möglichkeiten und Grenzen von KI geschaffen. Zusätzlich konnte ich den Kindern anschaulich demonstrieren, wie wichtig präzise Beschreibungen sind.
Es war beeindruckend zu sehen, wie sie von sich aus begannen, ihre Texte zu verfeinern und klarer zu formulieren. Ihre Motivation, die Beschreibungen zu optimieren, war gross. Üblicherweise sind sie mit ihrer geleisteten Arbeit rascher zufrieden und empfinden meine Aufforderungen, den Text zu überarbeiten, eher als mühselig. Doch in diesem Fall haben sie aus den Herausforderungen gelernt und ihre Beschreibungen weiterentwickelt. Einige Kinder begannen sogar, mit ihren Beschreibungen zu „spielen“, um zu sehen, wie die KI diese umsetzen würde.
Ein Vorteil von Fobizz (Bezahlversion) ist, dass ich einen „Klassenraum“ erstellen kann, zu dem die Kinder von mir ein Login erhalten, um Zugang zu haben. Zudem habe ich Einblick in die „Historie“ jedes Kindes und kann so ihren Arbeitsverlauf verfolgen. Die Fobizz-Tools sind automatisch für 24 Stunden nach meiner Freigabe freigeschaltet. Ich habe die Freigabe jedoch bereits nach Schulschluss wieder aufgehoben, sodass die Kinder nur während meines Unterrichts den Bildgenerator nutzen konnten.
Im Austausch mit der Gruppe der Projektschule haben wir auch über andere Inhalte sowie Gefahren diskutiert, die in meinem Unterricht mit den Kindern nicht thematisiert wurden, und die ich vielleicht nächstes Mal berücksichtigen werde:
- Wie funktioniert ein Bildgenerator? Wie entstehen solche Bilder? Weshalb entstehen „lustige“ Fehler?
- Einfluss von Bildern/Social Media auf uns Menschen. Umgang mit eventuell anstössigen Figuren oder Posen.
- Ist die „Personenbeschreibung“ eine angemessene Aufgabe für eine 3. Primarklasse? Sollte man besser Gegenstände, Räume oder Landschaften beschreiben?
Beispiele von Kindern (8-10 jährig)
Falsche Hand
Meine Figur ist ein neunjähriger Junge. Er hat kurze braune Haare. Er trägt ein blauer Hut. Die Augenfarbe ist grün er hat kleine Ohren. Er hat ein kleines Maul. Er ist nicht so gross er hat ein rot gestreiftes T-Shirt an und eine blaue Badehose. Er trägt keine Schuhe. Er hat eine helle Hautfarbe. Er liegt am Strand auf einem farbigen Badtuch. Er hat eine Kugel Zitrone, Eis in der Hand.

Haare bis zu den Oberschenkeln, Tattoo und Uhren
Meine Figur ist ein Mädchen. Das Mädchen hat bis zum Oberschenkel lange blonde Haare. Es hat blaue Augen und gut durchgekämmt Haare. Sie hat ein Nasenpiercing und das ist goldig. Sie hat immer rote Lippen. Die Haut Farbe ist hell. Sie ist glücklich. Sie hat ein dunkelblaues T-Shirt an. sie hat ein Pferdetatoo am Arm. sie hat kurze dunkelgrüne Hose. Sie hat bunte Flipflops an. Sie liegt am Strand auf einem Liegestuhl. Sie hat eine Wasserfeste Uhr an an der linken Hand. Das Mädchen heisst Laura.

Kurzer Text, tolles Bild
Es war einmal ein Mädchen mit roten Haaren und einem blauen Kleid. Sie trinkt Limonade und sie ist in der Sonne. Sie ging am Meer spazieren.
