Does size really matter?

Auf die Frage von Beat Döbeli, welches Gerät ich denn für meine Klasse bevorzugen würde, wenn ich zwischen iPhone, iPad oder iPod touch auswählen könnte, würde ich mich sofort und ohne grosse Diskussion für das iPad entscheiden. Wieso? Lassen sie mich es kurz erklären.
Ich habe nun als Türnachbar die berühmte „iPhone-Klasse“ (ich hasse diesen Begriff) während der letzten zwei Jahre quasi „hautnah“ miterlebt und durfte als ein mit der Zeit gehender 0816-Lehrer beobachten, wie sensationell effektiv ein solches iPhone in einer Klasse eingesetzt werden kann und wie man damit halt Vieles viel schneller, einfacher, bildlicher, klarer, einleuchtender und animierter erklären kann. Oft genug dachte ich: „Wenn ich jetzt nur auch ein iPhone hätte, dann würde es den Kinder doch sofort einleuchten.“ Beispiele gefällig? Also: Was ist eine Oktave? Wie übt man man im Takt klatschen? Wo liegt Aserbaidschan? Wo liegt Mühleberg? Wo liegt Lybien? Wo Fukushima? Wo Japan? Ausserdem wäre eine digitale Agenda toll. Oder ein Aufnahemgerät. Ein Notzblock auch. Ein Kompass. Oder ein Fotoapparat… – *seufz*! Ja, ein schneller Zugriff zu nützlichen Apps und dem Internet ist heutzutage wichtiger als das Schönschreiben oder das schöne Ausmalen. Glauben Sie mir! Oder wie Selina (19 Jahre alt, Studentin) immer grinsend zu sagen pflegt, wenn man sie etwas Schwieriges fragt: „Woher soll ich das wissen, ich habe schliesslich ein iPhone?“

Noch schöner zu sehen, war allerdings, wie überraschend schnell man in der „iPhone-Klasse“ mit dem (vor zwei Jahren noch absolut „hypermegatrendigen“) iPhone relativ bedeutungslos und sehr (sehr) alltäglich gearbeitet hat und wie schnell von allen übrigen Klassen im Schulkreis dieses „Wahnsinnswunderteil“ und deren Klasse scheinbar kommentarlos akzeptiert wurden. Anstrengend fand ich im Gegenzug jeweils nur, welch‘ grossen Zirkus man immer wieder wegen der achso gefährlichen und schädlichen Strahlung dieses iPhones unternommen hatte und wie mein Zimmernachbar und Lehrerkollege Neff Dutzende Reporter, Journalisten, Wissenschaftler, Kläger, Wundernasen, Ratherren, Kameraleute, Techniker undsoweiter in und durch sein Zimmer oder sogar über sich ergehen lassen musste. Auf dieses Strahlentheater kann und will ich wirklich getrost verzichten. Deshalb befürworte ich das iPad als das idealste Unterrichtsgerät aller Zeiten. Vergessen Sie die iPhone-Klasse, herzlichen Willkommen iPad-Klasse.

Im Gegenzug zum iPod touch, den ich nun auch nicht von der Pultkante stossen würde und der bei den heutigen Erstkommunikanten als DAS Paten-Geschenk gehandelt wird, hat ein iPad ganz einfach den grösseren Bildschirm und diese Erkenntnis bringt unteranderem folgende Vorteile für eine Klasse, resp. den Unterricht mit sich:

  • Man kann den Kindern etwas zeigen, z. B. in Gruppen oder vielleicht sogar vor der ganzen Klasse
  • Man kann es perfekt in Gruppenarbeiten einsetzen
  • Man kann zusammen ein Lernspiel spielen
  • Man kann damit einen Schulfilm anschauen, danach in Gruppen darüber diskutieren und Szenen erneut anschauen
  • Man geht zu zweit ins Internet
  • Man kann Texte besser lesen
  • Man kann damit besser schreiben, da die Tastatur grösser ist
  • Die iPad Apps erweitern das Lernerlebnis um ein Vielfaches (http://www.apple.com/de/education/ipad)

Schauen Sie sich doch schnell den Apple-Werbeclip (Dauer ca. 6 min) an und wenn sie danach immer noch denken, dass ein iPad nichts in der Schule oder im Unterricht verloren hätte, dann kann und will ich Ihre Meinung auch nicht ändern. Die Zeiten haben sich nicht geändert, sie verändern sich pausenlos… – und die Schule sollte mit ihnen gehen! Ob iPad, iPhone oder iPod touch ist schlussendlich auch irrelevant; die Hauptsache ist, dass die Schule den Schritt ins 21. Jahrhundert nicht um Jahrzehnte verpasst und dadurch vergilbt, verstaubt, vermodert, vertrocknet…

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