Potz Holzöpfel und Zipfelchappe

Schade. Warum eigentlich nicht? Aber vielleicht auch „nur“ einen iPod touch? Meine 3. Klässler haben doch auch gerade einen iPod touch erhalten, hi, hi, hi! Also ich finde, man sollte ein wenig mit der Zeit gehen. Nein, also wirklich. Andrea Jansen meint dazu allerdings aktuell: «Kasperli lebt in einer Fantasiewelt. Er kriegt also auch bei uns nicht plötzlich ein iPhone und hat keinen Facebook-Account.»
Das Projekt startet laut Frau Jansen in diesem Sommer. Zusammen mit den Autoren Nik Hartmann (39) und Nadja Zimmermann (35) wolle man die Tradition weiterführen, die Ende der 60er Jahren durch Jörg Schneider ins Leben gerufen wurde und dann 1995 ein Ende fand, weil Herr Schneider nicht mehr wollte. Kann man ja auch nachvollziehen, oder? Wer will schon freiwillig sein Leben lang den „Kasper“ machen? Und nun gibt’s eben am 23. März mit den beiden Erzählungen «De Seegeischt im Fürwehrweiher» und «S verzauberete Flugzüüg» eine Neuauflage. Andrea Jansen sagt dazu: «Kasperli ist frech, mutig und hat immer die besten Ideen!»

Stimmt: Kasperli hat immer die besten Ideen. Aber ich persönlich finde es sehr schade, dass es Kasperli nicht zumindest versucht, ein wenig im digitalen Zeitalter anzukommen. Vielleicht hätte er ja auch die besten Apps? Wäre es nicht sehr spannend, wenn er mit einem „Hexen-App“ gegen all die bösen Hexen kämpfen und sie besiegen kann? Oder wie er mithilfe eines Cockpit-Apps das verzauberte Flugzeug sicher landet? Oder wie er via WhatsApp seine Freunde herbeiruft, um so allen üblen Schurken das Handwerk zu legen? Oder wie er mit dem Kompass aus dem Wald herausfindet? Oder mit der integrierten Fotokamera das einzige Beweisfoto des bösen Seegeistes in HD-Qualität schiesst (oder filmt) und ihm dann endlich alle glauben? Also mich würden solche Geschichten brennend interessieren.

Zum Schutze von Kasperli (ihn gibt’s übrigens nicht als App) und seiner Autorenschar muss ich natürlich aber auch erwähnen, dass sie ja alle eben auch „nur“ digitale Imigranten sind und noch keine echten „digital natives“. Auch wenn der Kasperli nun neu geboren wird, die kommenden (eben „digital natives“) Autoren wachsen auch erst jetzt heran. Vielleicht fragen sich die kommenden Kasperli-Hörer dann plötzlich, weshalb der Kasperli nicht einfach – genau wie Papa – sein iPhone benützt, wenn er Hilfe braucht, wenn er etwas mal nicht so genau weiss oder schnell via SMS oder WhatsApp bei Mama nachfragt, was sie ihm aufgetragen hat oder was er genau tun soll, wenn die böse Schlange ihn auffressen möchte. Schliesslich weiss Mama immer Rat. Tja, leider werden wir es – mit dieser Neuauflage – wohl nie erfahren.

Zum Schluss noch: Die neuen Geschichten erscheinen auf CD und Kassette. Ja, sie haben richtig gelesen: auf Kassette. Nun, lieber Kasperli: Willkommen im Zeitalter von iDevices, MP3-Players, Tablets, iCloud und iTunes… – „wenn d’weisch, was i mein?“

Mehr zum Thema gibt’s (sicher) auf www.blick.ch

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