Wieviel Filter darfs denn sein?

Im Zusammenhang mit einem Vorfall, den ich hier bereits gepostet habe, habe ich überlegt, wie eigentlich gefiltert werden kann.

Folgende Filtermethoden sind mir bekannt:

Whitelist: Es werden explizit Seiten für die Nutzer freigeschaltet. Nur Seiten von der Whitelist können von den Kindern angesurft werden. Es gibt auch im Netz Angebote wie z.B. fragFinn.de.
Hiermit können wirklich nur bewusst zugelassene Seiten angeschaut werden, aber der „echte“ Umgang mit dem Internet wird nicht gelernt.

Blacklist: Auf einer Liste kommen alle Seiten vor, die bekannt für problematische Inhalte sind.
Das Surf-„erlebnis“ wird nicht zu fest eingeschränkt, aber da kaum alle Seiten mit problematischen Inhalten bekannt sind, ist der Schutz nicht gerade gross.

einfacher Contentfilter: Die Webseiten werden nach deren Inhalt gescannt und allenfalls gesperrt.
Dabei kann gezielt nach unerwünschten Wörter gescannt werden. Aber wenn das Wort „Sex“ gesperrt ist, werden auch andere Wörter gesperrt (Beispiel:  „Zufallsexperiment“) und Anbieter weichen auf andere Schreibweisen aus (Beispiel: „P0rno“ – o ist eine „null“)

intelligenter Contentfilter: Mit heuristischem Verfahren werden die unerwünschten Inhalte gewichtet und wenn die Relevanz überschritten wird, gefiltert.
Dies bietet eine höhere Trefferwahrscheinlichkeit ohne grosse Einschränkung bei erwünschten Inhalten. Mit Bildern kann der Filter (vielleicht) umgangen werden, weil der Text ohne Texterkennung nicht gelesen werden kann.

Selbstverständlich sind heutige Filter ein Zusammenschluss von verschiedenen Methoden. Aber die Seitenbetreiber sind auch nicht auf den Kopf gefallen und wissen sich zu helfen. Sie sichern sich Adressen, die gar nicht nach ihrem Ansinnen klingen. Ein weiteres Problem hat die Swisscom mit ihren SAI-Leitungen, da sie auch https-Anfragen filtern muss. Zuguterletzt kann Google ja nicht wissen, was ich meine, wenn ich „süsses Häschen“ suche.

Vor problematischen Inhalten können wir die Schüler wahrscheinlich mit keiner Methode schützen. Aber dass sie zufällig und immer wieder auf solche Seiten stossen, dagegen kann man sicher etwas unternehmen. Bei uns an der Schule setzen wir so einen Filter ein und ich finde das zwar beruhigend, aber nehme es nicht als Freibrief, dass das Thema an unserer Schule nicht immer wieder besprochen werden muss.

 

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