Vom 4.-10. Juni fand wieder die Flimmerpause statt. Auf Grund der Erfahrungen von Padi Bernhard im letzten Jahr wollte ich dieses Jahr auch mitmachen.
In unserem Schulalltag sind die Geräte sehr präsent, zu Hause ebenso. In meiner Klasse nimmt 1/3 ab und zu das persönliche Gerät mit aufs Klo, natürlich zu Hause. Die meisten haben dies übrigens ihren Eltern abgeschaut.
Auch sonst fanden über die Woche verteilt interessante Gespräche mit den Kindern statt, in denen sie viel erzählten. Es zeigte sich bereits während der Woche und wurde in einer Umfrage am Ende bestätigt: Der Verzicht fiel ihnen nicht wirklich schwer. Dies hat sicherlich auch damit zu tun, dass die ganze Klasse als primäre Peer-Group mitgemacht hat. Ausserdem suchten wir gemeinsam nach alternativen Beschäftigungen.
Spannend fand ich, wie viele Kinder in dieser Woche Brett- und Kartenspiele gespielt haben. Somit wurden auch die Geschwister und Eltern in die Flimmerpause einbezogen. Diese Erfahrungen fanden die Kinder sehr schön. Und über die Hälfte der Kinder möchte dies nun auch in die nächsten Wochen und Monate weiterziehen.
Dass zwei Kinder „nie im Leben“ wieder mitmachen möchten, deckt sich genau mit meiner Aussage, die ich auch in Lehrerweiterbildungen jeweils mache. Es gelingt mir nie, allen Kindern das Bruchrechnen beizubringen. Und ein paar Schüler bringen es trotz meinen Tipps nicht fertig, spannende Geschichten zu erzählen. Genauso verhält es sich mit Medienbildung, ich werde nie alle erreichen und habe auch da zwei, drei Kinder, welche den gesunden Umgang nicht lernen. Aber 17 andere schon, für die lohnt sich der Einsatz auf jeden Fall.
Zum Schluss noch ein paar Zitate meiner Schülerinnen und Schüler:
- Es tut gut, wieder mehr draussen zu sein.
- Es macht mir Spass nicht immer am Gerät zu bleiben, das was glaubich fast jeder macht, sondern dann kann man noch Spiele erfinden und spielen.
- Es macht einfach Spass.
- Wenn man in der Freizeit 1 Stunde alleine zu Hause ist, dann ist es blöd. Weil man darf nicht raus spielen gehen.
- Wenn ich älter bin, bin ich sicher auch ständig am Handy wegen z.B. Snapchat oder WhatsApp. Das möchte ich dann einmal ohne probieren.
- Mir fiel schon manches schwer, aber ich habe gemerkt, wie wertvoll die Zeit mit der Familie sein kann und wie viel ich vorher wertvolle Zeit am Gerät verbracht habe.
Tolle Zitate und guter Bericht. Die persönliche Erfahrung zeigt, dass die Kids ab ca. 14 Jahren kaum mehr von ihrem Smartphone wegzubringen sind. Alles läuft über das iDevice: Kommunikation, Freundschaften, Abmachungen, Unterhaltung usw. Ich treffe noch heute ab und an die heutigen Oberstufen-Kinder vom vergangenen Jahr mit „Flimmerpause“. Die wenigsten haben daraus eine echte Erkenntnis gewonnen. Das Gerät (und die damit verbundenen Annehmlichkeiten) hat sie fester im Griff, als ihnen lieb ist. Flimmerpause = ja, „Wenn ich älter bin, bin ich sicher auch ständig am Handy wegen z.B. Snapchat oder WhatsApp. Das möchte ich dann einmal ohne probieren“ = leider (eher) nein ;(