Medienkompetenter dank YouTube


Zum Abschluss des M&U-Themas „Die Schweiz“ kam mir die spontane Idee, eine kurze Strassenumfrage durchzuführen. Als BYOD-Klasse sollte dies schnell und unkompliziert umsetzbar sein, da alle Kinder portable Filmkameras in ihrem Hosensack mit sich tragen.

Gemeinsam legten wir aus einer Vielzahl von Fragen 8 Geografie-Fragen zur Schweiz fest. Dann beauftragte ich meine 16 Schulkinder in 2er-Teams fremde Leute auf der Strasse höflich anzufragen, ob sie 1.) gewillt sind, bei dieser Umfrage mitzumachen und 2.) einverstanden sind, wenn wir ihre Antworten auf YouTube veröffentlichen. Die so aufgenommenen Filmchen sollten sie dann in einen Ordner unserer Klassen-Dropbox laden, damit ich diese zuhause downloaden und mit dem Programm iMovie zusammenfügen konnte. Dazu übten wir vorher noch kurz, wie die Kamera gehalten und welcher Ausschnitt gefilmt werden soll.

Relativ schnell stellten die Kinder fest, dass die Leute zwar gewillt gewesen wären, bei einer Umfrage mitzumachen, aber viele Personen eine Veröffentlichung auf YouTube dann aber strikte ablehnten. Glücklicherweise fanden sich dann doch noch ein paar Leute, die mitmachten und einer Veröffentlichung zustimmten. Ein paar Gruppen hatten aber trotz mehrmaliger Versuche an verschiednenen Orten und zu verschiedenen Zeiten keinen Erfolg.

Beim Durchschauen stellten wir amüsiert fest, dass die Frage „Was bedeutet CH?“ von einem Minderjährigen mit „Zürich“ beantwortet wurde und sofort für viel Gelächter in der Klasse sorgte. Daraufhin erklärte ich den Kindern, dass genau diese kurze Szene  für den Jungen kompromittierend werden könnte und er auch – trotz seiner Erlaubnis zur Veröffentlichung – rechtlich gar nicht bestimmen könne, dass dies online gehen dürfe. Obwohl diese Antwort für einen willkommenen Lacher gesorgt hätte, entschieden wir uns dann, die Szene zu streichen.

Das Endergebnis steht nun online. Für das Zusammentragen der 8 Fragen benötigten wir insgesamt beinahe 3 Wochen. Einzelne Gruppen waren mehrmals auf der Strasse um Leute für die Umfrage zu gewinnen. Andere wiederum hatten keinen Erfolg. Man hätte ja schlussendlich bloss eine einzige Person finden müssen, die zugesagt hätte. Aber eben…

Ich bin überzeugt, dass alle verstanden haben, dass es – trotz unzähliger YouTube-Teenie-Idolen – doch nicht jedermanns Sache ist, auf YouTube veröffentlicht zu werden und es je nach Aufnahme nicht immer nötig ist, diese auch zwingend weltweit zu veröffentlichen.

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