Unverhofft kommt öfters, als man denkt…

 

 

 

Heute Morgen haben wir im Zahlenbuch die Seite 50 „Geobrett: Symmetrien“ behandelt. Dazu habe ich die (bereits vor zwei Jahren extra hergestellten) Geobretter aus meinem Schrank geholt und genügend Gummibänder bereit gelegt. Bei der Aufgabe 4 mussten wir alle möglichen Lösungen von Quadraten durch einen bestimmte, rot markierte Ecke spannen.

Nachdem die ersten Kinder die Lösung gefunden hatten, kam mir spontan die Idee, dass sie ihre Lösung via AppleTV auf dem Beamer schicken könnten, damit die andern auch sehen, wie das richtige Muster aussieht. Gesagt, getan. Nachdem wir so die 3 Aufgaben A, B und C gelöst hatten, bat ich die Kinder den App Geoboard für die nächsten Aufgabe D und E zu benutzen. Die Kinder waren hell begeistert und legten das grosse Holzbrett und die Gummibänder beiseite.
Schnell merkten sie aber, dass es gar nicht einfacher war, die digitalen Gummibänder auf ihrem kleinen Display sauber zu spannen, damit die Aufgabe richtig gelöst werden konnte. Man musste nämlich darauf achten, dass man bei jedem neuen Quadrat auch eine andereFarbe für das Gummiband nehmen musste. Sonst gab es Verwicklungen oder die App „verstand“ nicht, welches Gummiband man verschieben wollte und „entschied“ eigenmächtig, was zu chaotischen Mustern führte. „So ne Seich“ oder „Sie, das gahd ja gar nid“ waren erste Reaktionen. Trotzdem wurde fleissig weiter versucht. Einige Schüler fragten sogar, ob sie für die Aufgabe E nicht doch wieder das „richtige“ Geobrett verwenden dürften. Andere fingen am App einfach immer wieder von vorne an.

Fazit: Aufgabe 4 wurde von allen gelöst. Mit „richtigem“ Geobrett und/oder mit dem App auf ihrem iPod. Ein paar Erfahrungen haben aber alle gemacht:

1. Machmal ist die Arbeit am „richtigen“ Objekt einfach effektiver und leichter als die virtuelle Variante dazu. „Sie, git’s au en App dadezue?“ hat sich hier nicht als wirkliche Bereicherung erwiesen.

2. Die Kinder müssen zum Lösen weiterer Hausaufgaben nicht extra ein Geobrett mit nach Hause schleppen oder sogar extra eins basteln. Was für alle bestimmt ein grosser Vorteil ist!

3. Ohne es zu wirklich zu merken, ist beim Lehrer der digitale Alltag schon längst angekommen. Spontan-Einfälle mitten im Unterricht wecken in ihm das lustvolle Unterrichten mit vielen spannenden Interaktionen und Erkenntnissen.

This entry was posted in Digitaler Alltag, Erfahrungen, iPod touch, Medienpädagogik, Software, Unterricht, Unterrichtsidee. Bookmark the permalink.

4 Responses to Unverhofft kommt öfters, als man denkt…

  1. Danke für das Posting! Digitaler Alltag wie er leibt und lebt. Erst die naive Begeisterung, etwas mit dem digitalen Gadget machen zu können und dann die Ernüchterung, dass es ja in diesem Fall gar keine Vorteile bringt. Genau diese Erfahrungen müssen die Schülerinnen und Schüler doch in ihrem Alltag machen. Und dann differenzierter überlegen: In der Schule ist es vielleicht besser, mit dem realen Objekt zu arbeiten, aber das reale Objekt nach Hause zu nehmen, ist dann doch zu mühsam. Sehr schön!

  2. Bernhard Dittli says:

    Merci für den Math-App-Blog 🙂 Auf der kleinen Oberfläche des iPodtouch die „digitalen Gummibänder“ zu Formen aufzuspannen, hat die Kinder wohl nicht nur heraus-, sondern auch überfordert. Mit dem echten Geobrett und den bekannten Gümmeli hat man da schon mehr in der Hand.
    Die Geoboard-App im Mathe-Unterricht einzusetzen, klappt mit dem iPad viel besser! Das grössere Display macht den entscheidenden Unterschied aus. Auf dem iPad stehen zwei Geobrettfelder zur Verfügung: Das quadratische Feld ist 10×10 cm gross (5×5 Raster), das rechteckige Feld ist 10×15 cm gross (10×15 Raster). Auch hier braucht das Aufspannen einiges an Übung. Doch:
    – Als grossen Vorteil erachte ich es, dass uns einige wenige (noch zu wenige) Apps zur Verfügung haben, die mit dem obligatorischen Lehrmittel ChZb korrespondieren. So können wir zwischen realem Material und digitaler App wechseln und diese ergänzend einsetzen. Das wär doch super, hätten wir mehr solcher Apps.
    – Mit dem Geoboard-App können wir Flächen anfärben. Dies geht mit dem echten Geobrett nicht.
    – Und wie im Blog schön beschrieben, ist das Präsentieren der Lösungen via Apple-TV schon genial.
    Und was meinen dann die Schülerinnen und Schüler zu Tangram, Viergewinnt 3D oder Rushour in digitaler Form? Ist auch hier die Grösse des Displays der entscheidende Faktor, ob es klappt oder nicht?

  3. Christof Tschudi says:

    Auf dem iPad lässt es sich mit der Geoboard-App hervorragend arbeiten. Bloss ein Schüler kam überhaupt auf die Idee, das holzige Geobrett zu verlangen. Alle anderen spannten problemlos die Figuren auf dem Tablet. Die Präsentation übers AppleTV rundete wie zuvor angesprochen die ganze Sache perfekt ab.

  4. K. Brunner says:

    Per Zufall bin ich auf Ihrer Seite gelandet. Ich bin beeindruckt von der Schule Goldau und dem Projekt brings mIT.
    Allerdings bin ich keine Lehrerin, sondern Mutter. Mein Kind kam heute heim und erzählte, in der Schule habe die Klasse einen Teil der Lösungen der Aufgabe von S. 50 nicht hinbekommen. Auch die Lehrperson wisse die Lösung nicht.
    Ich wollte die Aufgabe lösen und habe mir daran die Zähne ausgebissen. Dann ging ich googeln und bin bei Ihnen gelandet.
    Haben Sie nicht noch die Lösung von Aufgabe A als Bild (aber nur wenn es kein Aufwand für Sie ist)? Die Aufgabe lässt mir keine Ruhe. C zu lösen, war kein Problem, aber bei A finde ich die 7. Lösung nicht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert