Zwischenbilanz zu „I have a dream“

Am 1.2.2012 publizierte ich hier I have a dream…, worin ich mitteilte, dass jedes Kind meiner damaligen 4. Klasse ab dem neuen Schuljahr ebenfalls einen iPod erhalten werde und wir Teil des Projekts Digitaler Alltag sein werden. Dazu liess ich meinen Träumen freien Lauf.
Nun sind mehr als 2 Jahre vergangen und ich habe bereits eine neue 4. Klasse, die seit anfangs 3. Klasse mit ihrem Samsung-Tablet arbeitet. Erlauben Sie mir heute eine kurze Zwischenbilanz, ob die damaligen Träume bereits verwicklicht werden konnten oder vielleicht noch länger Träume bleiben.

Ich hoffte damals, dass…

…ein iPod touch nicht einfach als weitere Spielkonsole verstanden wird.
Natürlich wird ein digitales Gerät in der Schule in erster Linie als Werkzeug/Instrument eingesetzt, bleibt aber als Spielkonsole wohl immer äusserst attraktiv. Zumindest entdecken meine Kinder gerade Clash Of Clans, das sich zumindest unter den Jungs wie ein Feuer verbreitet.

…die Schüler die iDevices tatsächlich zum Lernen benützen und dadurch dann auch wirklich etwas „Richtiges“ lernen werden!
Ja, die Kinder lernen tatsächlich damit, z.B. das Einmaleins, die Silbentrennung, E-Mails schreiben, Lesetexte aufzunehmen, Filme & Fotos zu machen, im Internet suchen, Files downloaden, Apps downloaden uvm. Die Medienkompetenz zumindest wird markant gesteigert.

…das gute soziale Gefüge der Klasse nicht schlechter wird, sondern sogar eher noch besser.
Hier konnte ich bis jetzt noch keine konkreten Feststellungen machen. Weiss gar nicht, ob ein digitales Gerät einen Einfluss auf das soziale Gefüge hat? Wäre wohl mal ein eigener Blogeintrag wert…

...es weniger Strafaufgaben geben wird, weil die Kinder (dank Kalender und akustischer Erinnerung) viel weniger vergessen werden.
Ja. Das ist zumindest in meiner Klasse feststellbar. Die Kinder vergessen in der Tat weniger. Ich stelle die täglichen Hausaufgaben (auch für die Eltern) online, wo man gegebenenfalls nachschauen kann, was zu tun ist. Zudem fotografieren die Kinder die Texte, die sie vom Hellraumprojektor, Wandtafel oder aus Buchseiten noch fertigschreiben müssen oder knipsen ihre Ergebnisse, die sie dann ihren Kollegen weiterschicken können.

…die Rechenleistung und/oder das logische Denken grundsätzlich verbessert wird.
Ja. Zumindest das Einmaleins kann durch gezielte Übungen erheblich gefördert und verbessert werden. Ich bin der Überzeugung, dass auch das logische Denken verbessert wird.

…die visuelle und die akustische Wahrnehmung stark verbessert werden.
Hier konnte ich bis jetzt noch keine konkreten Feststellungen machen.

…sich die Rechtschreibung erheblich verbessern wird.
Nein. Leider konnte ich hier noch absolut keine Verbesserung oder Beeinflussung infolge der Benutzung eines iDevice oder einer App feststellen.

…mehr Hörspiele gehört werden und sich damit auch das Hörverständnis verbessern wird.
Nein. Es werden – soweit ich weiss – keine Hörspiele konsumiert.

…sich unteranderem die Leseleistung verbessern wird, weil sich die Schüler beim lauten Vorlesen (mehrmals) aufnehmen und sich (gegenseitig oder selber) anhören werden.
Ja. Das (oft mehrmalige) Aufnehmen ihrer Leseübungen trägt klar zu einer Verbesserung der persönlichen Lesetechnik bei.

…Kinder mit Migrationshintergrund bessere Chancen erhalten, die 2 neuen Sprachen zu erlernen und dadurch die eigene Aussprache optimiert wird.
Zur Zeit versucht sich gerade die neue Englisch-Lehrerin an Apps, die sie zu Übungen des Lehrmittels „SuperBus“ findet. Auf diese Antwort muss man hier also noch etwas warten.

…die Rhythmussprache endlich korrekt im Takt geübt und vorbereitet werden kann.
Ja. Rhythmische Übungen werden eigentlich nur noch mit dem Metronom geübt und können sogar paralell dazu aufgenommen werden. Eine gute Selbstevaluation…

…die Tonleiter mit den relativen und absoluten geübt werden kann, ohne dass zuhause irgendwo verstaubte Blockflöten malträtiert werden müssen.
Ja. Mit einer Klaviertastatur-App sehen die Kinder sogar die Halbtonschritte zwischen der 3. und 4., bzw. 7. und 8. Stufe. Sie können durch diese Apps die Noten oder ihre Werte schneller verstehen lernen.

…allgemein viel mehr (oder ganz neue, unbekannte) Musik gehört wird.
Ja. Im Bildnerischen Gestalten hören die Kinder jeweils zu zweit Musik via iTube, FoxTube oder YouTube und zeigen sich ständig ihre Lieblings-Playlists. Auffällig ist allerdings, dass man heutzutage die Musik nicht mehr als mp3-Files auf das Gerät lädt, sondern via iTube und anderen Portalen streamt.

…die Kinder besser singen, bzw. genauer werden.
Hier konnte ich bis jetzt noch keine konkreten Feststellungen machen. Das wird wohl immer eine Talentfrage bleiben.

…sich die Orientierung im Gelände verbessert wird.
Ja. Definitiv. Ortschaften können jederzeit weltweit gefunden werden. Dazu hilft nur GoogleMaps sich im Gelände besser von A nach B zu bewegen. Himmelsrichtungen lassen ebenfalls sich einfacher bestimmen und das Potential von Streetview wird künftig wohl erst richtig verstanden sein.

…nicht alle Games für Kinder grundsätzlich schädlich sind.
Ja. Ich bin ein grosser Freund von Minecraft geworden.

…sich das brennende Verlangen, spätestens in der 5. Klasse unbedingt ein eigenes Handy zu besitzen, praktisch in Luft auflöst.
Seit BYOD wissen wir, dass es heutzutage Klassen gibt, in denen sogar schon eine 100% Verfügbarkeit digitaler Geräte festgestellt werden konnte. Es besitzt heute also aktuell praktisch jedes Kind ein „Own Device“, wenn es in die 5. Klasse kommt.

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1 Response to Zwischenbilanz zu „I have a dream“

  1. Schön, dass sich viele Punkte deines Traums positiv zeigen! Damit es soweit kommt, braucht es aber nicht nur einfach tolle Geräte, sondern vor allem tolle Lehrer! Danke Padi.

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