Warum wir im iPhone-Projekt wenig über den Lernerfolg sprechen

In Diskussionen zum iPhone-Projekt taucht sehr oft die Frage auf, ob denn nun mit einem persönlichen Smartphone besser gelernt werde. Wir wurden auch schon gefragt, wann denn entsprechende Messergebnisse verfügbar seien.

Aussagen zum Lernerfolg stehen aus verschiedenen Gründen nicht im Fokus des aktuellen Pilotprojekts (siehe Fragestellungen):

  • Exploration, nicht Messung: Unser Hauptinteresse besteht derzeit darin, zu explorieren (und nicht zu messen), was passiert, wenn alle Schülerinnen und Schüler über ein persönliches Multimediagerät verfügen, das jederzeit und überall mit dem Internet verbunden ist.
    Unseres Wissens sind wir mindestens im europäischen Raum das erste derartige Projekt (persönliches internetfähiges Multimediagerät) auf Primarschulstufe mit einer gewissen Projektdauer (länger als drei Monate). Somit scheint es uns sinnvoller, das Projekt mit einem breiten statt mit einem auf einen Aspekt vertieften Blick durchzuführen.
  • Gefahr des Hawthorne-Effekts: Gerade weil es sich gemäss unserer Wahrnehmung um ein mindestens europaweit erstmaliges Projektsetting handelt, das ein entsprechendes Medieninteresse nach sich zieht, besteht die Gefahr, dass sich weder der Klassenlehrer noch die Schülerinnen und Schüler der Projektklasse wie eine normale Schulklasse verhalten: Sie sind sich der Studie und des öffentlichen Interesses bewusst und verändern unter Umständen ihr Lern- und Arbeitsverhalten. Dies schmälert die Aussagekraft bzw. die Verallgemeinerbarkeit von Erfahrungen und Beobachtungen aus diesem Pilotprojekt. Diese Problematik wird auch als Hawthorne-Effekt bezeichnet (siehe Wikipedia, Biblionetz)
  • Zu geringe Stichprobe: Das Pilotprojekt besteht in der ersten Durchführung aus einer einzigen Schulklasse mit 17 Schülerinnen und Schülern sowie einem Klassenlehrer. Bei einer solch kleinen Stichprobe besteht die Gefahr, dass der Zufall eine zu grosse Rolle spielt. Auch dies schmälert die Aussagekraft entsprechender Messungen.
  • Problem des Vergleichspunkts: Versucht man empirisch der Frage nachzugehen, ob Primarschulkinder mit oder ohne Smartphone besser lernen, muss ein Vergleichspunkt zur Projektklasse bestimmt werden, mit dem verglichen werden kann:
    – Vergleichen wir mit einer Parallelklasse (Kontrollgruppe),
    – vergleichen wir mit früheren Klassen des gleichen Klassenlehrers,
    – vergleichen wir Lernphasen mit und solche ohne Smartphoneeinsatz?
    Alle Varianten sind denkbar, weisen aber gewisse methodische Probleme auf, die sich nur mit entsprechendem Aufwand verhindern bzw. lindern lassen. In der ersten Projektdurchführung ist dieser Aufwand weder sinnvoll noch leistbar.
  • Derzeit rasche technische und gesellschaftliche Entwicklung in diesem Bereich: Sowohl die Verbreitung von digitalen Kleingeräten unter Kindern als auch die Funktionalität solcher Geräte nimmt derzeit rasant zu. Entsprechend rasch verändern sich die Vorerfahrungen von Kindern, Lehrpersonen und Eltern in diesem Bereich. Dies dürfte auch einen Einfluss auf den Umgang der Kinder mit solchen Geräten und somit evtl. auch auf den Lernerfolg haben. Heutige Untersuchungen hätten somit nur eine sehr beschränkte Gültigkeitsdauer.

Neben diesen Hauptgründen gibt es noch weitere Fragen, die geklärt werden müssen, bevor sich seriöse Aussagen zum Einfluss von persönlichen, internetfähigen Multimediageräten machen lassen (Was bedeutet Lernerfolg? In welchem Fach? Ist das Gerät, die Unterrichtsmethode oder etwas anderes für evtl. messbare Unterschiede ausschlaggebend? etc.)

Subjektive Einschätzungen, nicht verallgemeinerbar

Nach dem ersten Projektjahr kommt der Klassenlehrer zur subjektiven Einschätzung, dass sich die Aussprache der Schülerinnen und Schüler in Französisch gegenüber früheren Klassen deutlich verbessert habe. Eine solche Erkenntnis kann nun aber unter anderem aus oben genannten Gründen nicht verallgemeinert werden.  Aus ähnlichen Gründen eignen sich auch die Noten der Schülerinnen und Schüler nicht für generalisierbare Aussagen zur Lernförderlichkeit von persönlichen, internettauglichen Multimediageräten.

Möglicher grösserer Lernerfolg ist nicht die einzige Motivation für dieses Pilotprojekt

Neben diesen wissenschaftlichen Überlegungen, warum die Messung des Lernerfolgs nicht im Zentrum unseres Interesses steht, gibt es noch eine weitere, medienpädagogische Überlegung: Selbst wenn Schülerinnen und Schüler mit dieser Ausstattung nicht besser lernen sollten (Lernargument), gibt es in der heutigen Informationsgesellschaft gute Gründe, dass die Schule zukünftig Schülerinnen und Schüler nicht verbieten sollte,  ihre persönlichen, internetfähigen Multimediageräte in die Schule mitzunehmen, sondern dass die sinnvolle Integration solcher Geräte in den Unterricht die Kinder auf ein Leben in einer Welt voller ICT vorbereiten könnte (Lebensweltargument).

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Österreichische 1:1-Projekte

Vergangene Woche war ich eingeladener Referent am  Symposium 25-Jahre Schulinformatik im österreichischen Melk (Paper, Vortrag). Bei dieser Gelegenheit konnte ich unter anderem meinen Informationsstand bezüglich österreichischer 1:1-Pilotprojekte aktualisieren:

  • Peter Sykora, Lehrer an einer Freinet-Schule in Wien führt während dreier Jahre ein iPod-Touch-Projekt in seiner Klasse durch (2.-4. Klasse). Unter http://www.school4u.at/ipod/ (RSS-Feed derzeit defekt) wird zum Projekt gebloggt, primär geht es derzeit um schulspezifische Apps.
  • Die IHS Jennersdorf hat im September 2010 ein iPad-Projekt gestartet. Weitere Projektinformationen habe ich keine gefunden.
  • Zum abgeschlossenen Netbook-Projekt eee-PC@school ist im Studienverlag die Abschlusspublikation erschienen:
    Informationen zum Buch im biblionetz
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Messenger erleichtert Lehrerleben

Ich muss ja zugeben, vor dem iPhone-Projekt hielt ich wenig bis gar nichts von Instant Messaging, sah es als eher unnütze Kommunikationform der Kinder an und hatte keinen Messenger installiert. Meine Meinung hat sich komplett geändert. Ich habe mich damit abgefunden, dass mittlerweile auf vielen Kanälen kommuniziert wird, gerade so wie es passt. Wir haben auf unseren iPhones WhatsApp installiert und kommunizieren darüber ohne SMS-Kosten zu verursachen.  Obwohl ich noch die altehrwürdige Telefonkette den Eltern abgegeben habe, gebraucht habe ich sie noch nie, weil ich eine Funktion im Whatsapp habe die „Broadcast Message“ heisst. Ich kann dort allen Mitgliedern eine Info versenden und anschliessend auch überprüfen, ob sie gelesen wurde. Dies erleichtert meinen Alltag doch um einiges, weil ich schnell noch Infos durchgeben kann, welche ich vielleicht in der Hitze des Gefechts beim Unterrichtsende vergass.
Ganz cool war es in der Schulverlegung:
Am ersten Tag schreiben wir jeweils Karten an die Sponsoren, den Text dazu habe ich den Schülern per Whatsapp gesandt.
Da die Schüler selber kochten, war die Essenzeit jeweils nicht genau absehbar und in früheren Schulverlegungen musste ich dann alle Kinder im Haus und der Gegend zusammensuchen, damit alle rechtzeitig am Tisch waren. Dieses Jahr reichte ein Whatsapp und so pünktlich waren sie noch nie.
Wenn ich Infos durchgeben musste, geschah dies natürlich auch via Whatsapp, z.B. am letzten Tag:

  • Zimmer räumen
  • Leintücher abnehmen, falten und im Gang deponieren, aber Molton drauf lassen
  • Abfall leeren
  • Fenster öffnen
  • Schlafsack nicht in Tasche verstauen
  • Gepäck vor dem Eingang oben deponieren
  • Turnschuhe in grüne Kiste legen, damit wir nach der Bergtour andere Schuhe haben
  • Sandwich machen, Getränke holen und im Rucksack verstauen, diesen anschliessend auf der Terrasse deponieren

Die Liste war noch länger …. und wurde von A bis Z eingehalten. Das war früher anders (ich habe erst dank dem Notieren gemerkt, welche mündlichen Infos ich früheren Schülern zugemutet habe ;-).

Instant-Messaging wurde für mich zum Alltag, auch dank der Schülerinnen und Schüler. Am Freitag vor den Ferien machten mich einige Knaben darauf aufmerksam, dass es bessere Messenger gäbe und ob wir nach den Ferien darauf wechseln könnten … werden wir, ich lerne gerne dazu.

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Lehrer – ein vielseitiger Beruf…

Es gibt Tage, da frage ich mich, warum mein Mann ausgerechnet Lehrer wurde. Er mauerte uns ein Cheminée, fertigte einen perfekten Holzboden an, schreckte nicht davor zurück die Weissputzdecke selber zu streichen, macht uns mit seinem Garten beinahe zu Selbstversorgern, repariert mir jedes Haushaltgerät, löst jegliche Computerprobleme, schneidet unsere Familienfilme bis in nächtliche Stunden, trainiert auf achtstündige Biketouren, kocht nicht nur für Gäste, sondern auch für unsere Familie Gourmetmenüs, ist jetzt gerade mit den Kindern draussen zum Spielen und … wird morgen spätestens um 7 Uhr wieder im Schulzimmer sein und sich auf die Schulkinder freuen. Er wurde wohl Lehrer, weil er den Kindern gerne etwas für ihr Leben mitgibt und es wohl keinen anderen Beruf gibt, der so vielseitig sein kann.

Das iPhone-Projekt ist deshalb auf meinen Mann zugeschnitten. Da kommen ihm nicht nur seine guten Computerkenntnisse und sein Ideenreichtum zu Hilfe, sondern auch sein handwerkliches Geschick. Es ist nicht gerade so, dass er sich gefreut hat, dass einem Schüler das iPhone runterfiel, aber es hat ihm doch sichtlich Spass gemacht, dass er aus den Teilen von zwei defekten Geräten ein iPhone bauen konnte. Die Fotos sprechen für sich und natürlich hätte ich diesen Blogeintrag nicht geschrieben, wenn das iPhone nicht wieder in Betrieb wäre!

iPhone-Reparatur defekte iPhones

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Bloggen während dem Lager

In den zwei Jahren der Mittelstufe ist das Klassenlager für Schülerinnen und Schüler das Highlight. Vom 20.  bis 24. September werden wir eine Woche in Wildhaus verbringen. Lange haben wir geplant, vorbereitet, Regeln besprochen, Kochen geübt, vieles über Pilze erfahren und ein Budget erstellt. In früheren Schulverlegungen liess ich jeweils anschliessend an die Schulverlegung Berichte erstellen und stellte davon eine Broschüre oder eine Webseite zusammen. Dieses Jahr machen wir die Berichterstattung live – mit WordPress. Wer daran interessiert ist, was wir so erleben, kann unter wildhaus2010.wordpress.com mitlesen oder vielleicht direkt den RSS-Feed abonnieren. Wir freuen uns natürlich auch über Kommentare zu den Artikeln!

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Nicht ohne Kamera

kameraDass ich unter den Apps die Kamera vorstelle, hat nicht damit zu tun, dass ich sie bekannt machen will, wie andere vorgestellte Apps. Es geht mir darum, aufzuzeigen, dass bei persönlichen Lerngeräten die Kamera für mich auf keinen Fall fehlen darf. Es liegt auf der Hand, dass die Schülerinnen und Schüler in- und ausserhalb des Unterrichts die Kamera oft brauchen. Sie wollen wichtige Momente und Erlebnisse festhalten, nicht wiederkehrendes dokumentieren oder auch einfach Spass mit Fotos haben. Bei meiner Aufzählung lange vor dem Projektstart erwähnte ich die Kamera zwar als ersten Punkt, aber nicht weil ich sie so wichtig fand, sondern weil sie mir zuerst einfiel. Heute würde ich die Kamera zu den „must have“ von einem persönlichen Lerngerät einstufen.

Ich brauchte die Kamera, um die Eltern live an der Schulreise teilhaben zu lassen, im Bildnerischen Gestalten für eine Kunstbetrachtung, als Beweismittel bei einem Foto-OL, als Dokumentation der Schulverlegung in unserem Blog oder Flickr-Stream oder im Französisch für einen Familienstammbaum mit Fotos – alles Sachen die einem Lehrer in den Sinn kommen.

Viel genialere Ideen haben meine Kids! Sie kommen nach dem Wochenende mit Fotos ihrer Erlebnisse und untermalen ihre Erzählungen vom Wochenende, welche bisher nur mündlich passierten. Sie fotografieren in der Schule Arbeitsaufträge, welche ich an der Moltonwand aufgehänge oder die Hausaufgaben, welche die Fachlehrpersonen an der Wandtafel notiert haben. Im Englisch hatten sie den Auftrag, zu Hause in einem Lernprogramm auf dem PC zu üben. Sie sollten am anderen Tag mitteilen, wieviele Punkte sie geschafft haben und ob sie es überhaupt gelöst haben. Am Abend kamen diverse Mails mit einem Fotobeweis des Bildschirms im Anhang – das fiel mir nicht ein! Als ich heute den Schülern von diesem Blogeintrag erzählte, zeigten sie einen weiteren Nutzen auf, den ich nicht erahnt hätte: Sie senden sich gegenseitig Bilder von Mathebuchseiten, wenn sie das Mathebuch aus Versehen im Schulzimmer vergessen haben und dies passiert sehr oft (alle Schüler machen das regelmässig). Es gab auch schon besonders Interessierte, welche meine Wandtafelkritzeleien beim Erklären von Matheaufgaben fotografiert haben – seither schreibe ich etwas schöner ;-).

Das Beispiel der Kamera zeigt auf, dass in unserem Projekt die spannenden Erkenntnisse erst mit der Zeit auftauchen und dass eine kurze Projektdauer wenig Sinn macht. Ich denke auch, dass in der Diskussion um persönliche Lerngeräte die Kamera eine Rolle spielen muss – für mich übrigens ein grosses Manko des iPads und grosses Plus des Updates vom iPod touch anfangs September 2010.

Nebenbei: Ich schreibe meine Blogeinträge oft während der Trainingszeit meines Sohnes in der Kunstturnhalle. Bisher habe ich jeweils mit dem Laptop via Thetering des iPhones Verbindung zu WordPress aufgebaut. Diesen Blogeintrag habe ich auf dem iPhone mit einer iPad-Tastatur geschrieben.

externe Tastatur

Ich muss mal meine Schüler um gute weitere Ideen zum Einsatz dieser Tastatur fragen ….

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iPads: Geräte für die Schule?

Bereits im März 2010 vor dem Erscheinen  der realen Geräte hat Christian Neff seine Schülerinnen und Schüler  gefragt, ob sie ihr iPhone gegen ein iPad tauschen würden.

Nun sind die Geräte verfügbar und ich teste seit etwas mehr als zwei Monaten ein Exemplar. Ein erstes Zwischenfazit dieser Erprobung ist auf meinem privaten Weblog nachzulesen. Hier die meiner Ansicht nach schulrelevanten Aspekte:

In Bezug auf die Eignung für die Schule scheint es mir relevanter, einzelne Eigenschaften des iPads und ihre jeweiligen Chancen und Gefahren für Schulzwecke darzustellen, als das konkrete Produkt iPad auf Schultauglichkeit zu untersuchen. Dabei fokussiere dabei  insbesondere auf die Primarschultauglichkeit.

  • Instant-On: Eine Eigenschaft, welche das iPad mit Handhelds und Smartphones teilt: Ein Knopfdruck und das iPad ist betriebsbereit. Kein Booten, kein spürbares Aufwachen aus dem Standby. Was nach einem kleinen, technischen Detail klingt, hat meines Erachtens grosse Auswirkungen auf die Einsatzmöglichkeiten im Unterricht: Ein Kurzeinsatz von 3 Minuten oder gar 30 Sekunden ist effizient, man verliert nicht wertvolle Zeit bis das Gerät ansprechbar ist.
  • Multitouch und Lagesensor: Durch das Multitouch-Interface und den Lagesensor wird die Nutzung direkter: Ich benötige weder Tastatur noch Maus und ich führe meine Finger dorthin, wo etwas geschehen soll. Mit solchen Interfaces kann aus den Lehrplänen der Punkt „Kann mit der Maus navigieren und klicken“ bereits wieder gestrichen werden, bevor er überhaupt überall eingeführt wurde. Bereits Zweijährige können bestens mit dem Touchscreen umgehen.
  • Multitouch, Lagesensor und fehlende Tastatur: Mir ist aufgefallen, wie oft das Gerät in den letzten zwei Monaten in kleinen Gruppen genutzt worden ist, sei es in Sitzungen, privat mit Freunden oder wie bereits oben erwähnt durch eine Gruppe Kinder. Unter anderem scheinen mir  Multitouch, Lagesensor und fehlende Tastatur  die Nutzung in Gruppen zu fördern: Alle können mit dem Finger manipulieren, der Lagesensor erlaubt ein Neuausrichten des Bildschirms durch leichtes Neigen des Geräts und mit dem Fehlen einer Tastatur fällt auch gleich die „richtige“ Nutzungsposition weg.
    Ich bin mir noch nicht sicher, ob bis zur sechsten Klasse das Fehlen einer Hardware-Tastatur ein Problem darstellt, oder ob die bei Bedarf vorhandene Softtastatur nicht ausreicht.
  • Laufzeit: Als iPhone-Akku-Geschädigter ist die Batterielaufzeit des iPad mit 10h Dauernutzung natürlich umwerfend. Für die Schule heisst das: Wenn die Geräte morgens geladen sind, braucht es den ganzen Tag keinen Stromadapter.
  • Geräuschlosigkeit: Kein Lüfter, keine Festplatte, kein Lärm. Was bereits bei einem einzelnen Gerät sowohl zuhause als auch in Sitzungen angenehm ist, gilt erst recht in einem 1:1-Setting.
  • App-Store als einzige (legale) Installationsmöglichkeit für Software: Die auf einer einer abstrakteren bildungs- und gesellschaftspolitischen Ebene problematische Gatekeeper-Funktion (siehe den älteren Beitrag Ist das geschlossene, proprietäre iDevice-System sinnvoll für Schulen?) der Firma Apple, welche abschliessend darüber entscheiden kann, welche Software auf dem iPad laufen darf und welche nicht, erleichtert den konkreten Schulbetrieb natürlich schon: Derzeit sind weder Viren noch sonst bösartige oder systemschädigende Programme im Umlauf (oder zumindest fast keine…). Bereits Primarschulkindern kann somit das Recht erteilt werden, selbst Programme zu installieren, ohne dass in der Folge gleich das ganze System neu aufgesetzt werden muss.

Schulfazit: Für mich stellt das iPad ein derzeit guter Archetyp eines Gegenkonzepts zu Notebooks und Netbooks dar. Die technischen Details und Gerätetypen werden sich weiterentwickeln, aber als Näherung könnte ich mir durchaus eine Zweiteilung vorstellen: Handheld-Tablets Geräte für die Primarschule, Net- und Notebooks mit Hardwaretastatur (und Multitouch…) ab Sekundarstufe I.

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Die Projektschule über den Wolken

Auf dem Weg an die PLE – Konferenz in Barcelona habe ich im Flieger das Schweizer Computermagazin anthrazit zur Hand genommen, welches im Flughafen Zürich auflag. Etwa über dem Genfersee bin ich dann beim Artikel Internet und E-Learning in der Schule angelangt:

anthrazit

Ein Interview mit Corinne Schmidt und Nadja Dober aus der Projektschule in Goldau 🙂

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The PLE Conference 2010

English: At the moment I’m attending The PLE Conference 2010 in Barcelona.This morning I presented the iPhone-project at the conference in the session about mobile personal learning environments:

For those interested, you can download the paper or have a look at the slides.

Deutsch: Derzeit bin ich an der Konferenz namens The PLE Conference 2010 in Barcelona. Heute morgen habe ich das iPhone-Projekt vorgestellt. Da ich auch die Adresse dieses Weblogs angegeben habe, verweise ich hier nun auf das entsprechende paper und die Folien.

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Was Besuch aus dem Ausland erstaunt

Das iPhone-Projekt stösst auch im Ausland auf reges Interesse. Bereits mehrfach wurde das Projekt von ausländischen Gästen besucht, so z.B. im April 2010 von einer Delegation der Pädagogischen Hochschule Steiermark (Österreich):

besuch01

Die Besucherinnen und Besucher aus dem Ausland sind meist sehr gespannt darauf zu sehen, wie denn nun mit iPhones unterrichtet wird. Meist bleibt aber ihre Aufmerksamkeit an ganz anderen Aspekten hängen, nachdem sie das Schulhaus betreten haben. So fragte ausländischer Besuch schon ganz erstaunt, wann denn die Pause zu Ende sei und die Schülerinnen und Schüler ins Klassenzimmer zurückkehren würden. Sie konnten unsere Antwort, sie befänden sich gerade mitten im Unterricht – nämlich im Wochenplanunterricht – fast nicht glauben, denn bei Ihnen wäre es undenkbar, dass Schulkinder während des Unterrichts das Klassenzimmer verlassen dürften – aus Gründen der Aufsichtspflicht. Aus einem ähnlichen Grund war ein anderer Besuch sehr erstaunt: Der Klassenlehrer liess ein Schulkind auf eine Leiter steigen, um etwas oben aus einem Schrank zu holen: Undenkbar im Herkunftsland des Besuchs.

So nehmen Schulbesuche aus dem Ausland oft prägende Eindrücke mit nach Hause, die vordergründig gar nichts mit dem Einsatz von iPhones zu tun haben. Es geht unter anderem um die Erkenntnis, dass Schule durch gesellschaftliche, politische und administrative Rahmenbedingungen mitgeprägt wird.

besuch02

Auch für uns sind diese Besuche sehr wertvoll, denn sie öffnen uns die Augen für Aspekte des Projekts, die für uns selbstverständlich sind. Die beiden genannten Episoden zeigen mir, dass das iPhone-Projekt in einem Umfeld möglich ist, wo von verschiedenen Seiten Vertrauen entgegengebracht wird: Von der Gesellschaft der Schule, von der Schule dem Lehrer, vom Lehrer den Schülerinnen und Schülern und von den Eltern der Schule, dem Lehrer und den eigenen Kindern. Und das ist vermutlich wichtiger als das iPhone.

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