Passwort-Schutz

Wenn ich wie zuletzt vor 10 Tagen mit einer neuen Klasse ins BYOD-Abenteuer starte besteht dies zuallererst aus zwei Punkten. Einerseits erstellen wir eine Nutzungsvereinbarung, auf die ich in einem anderen Post näher eingehe.

Nutzungsvereinbarung

Ausserdem benötigt jeder Schüler dringend ein gutes Passwort, da wir immer wieder mal ein Login erstellen müssen (Dropbox, Quizlet, Mail, WordPress…). Ich erarbeite das mit den Schülern mit jeweils grad geltenden Regeln, wie man ein sicheres Passwort findet.

Zur Zeit empfehle ich, sich einen Merksatz auszudenken: Mein Lieblingsessen ist Lasagne mit Schokolade und Eis. Davon nimmt man jeweils den Anfangsbuchstaben und erhält als Passwort „MLiLmSuE.“. Es ist kaum rekonstruierbar und dennoch kann der Schüler sich das Passwort gut merken. Oder: Mein Vater hat am 3. Mai Geburtstag > „MVha3.MG.“

Ich notiere den Merksatz sowie das Passwort von allen Schülern. In diesem Alter kommt es halt doch noch hin und wieder vor, dass sie ihr Passwort nicht mehr kennen. Die Rücksetzung ist meist mit Aufwand verbunden, darum mache ich das so. Auch sollen sie für alle Schul-Logins dasselbe Passwort verwenden.

Wenn ein Schüler sein Passwort nicht mehr weiss, schaue ich auf meiner Liste nach (natürlich passwortgeschützt und nicht in einer Cloud abgelegt) und nenne den Merksatz. Meist erinnert sich der Schüler so wieder daran.

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Nachruf

Diesen Sommer ist in Arth der Hellraumprojektor von uns gegangen. Sein Hinscheiden war absehbar, kam schleichend.

Ich muss gestehen, mein Hellraumprojektor wurde ja schon lange aus dem Schulzimmer verbannt. Vor vielen Jahren hatte ich mir privat einen Beamer angeschafft und kurz darauf fand der HRP einen neuen Platz im Keller. Diesen Sommer erhielten nun auch unsere MS1-Klassenzimmer einen grossen Bildschirm an die Wand, wie wir ihn in der MS2 bereits seit knapp 2 Jahren haben. Und siehe da, Ende Sommerferien stand vor jedem Zimmer ein ausgemusterter HRP. Die werden nun meinem alten im Keller Gesellschaft leisten.

Ich freue mich schon auf den Moment, wo ich ihn für irgendein Projekt ins Schulzimmer zurückhole und die Kinder andächtig und ehrfürchtig fragen, was das für ein Gerät sei. Und sie werden ganz fasziniert davon sein. So ein Gegenstand aus längst vergessenen Tagen, aus Grossmutters Zeit.

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Als BYOD-Klasse in der „Flimmerpause“


Handy, Smartphones, Internet und Computer sind inzwischen auch aus unserem Schulalltag nicht mehr wegzudenken. Das Projekt Flimmerpause fordert die Teilnehmenden auf, ihre Freizeit eine Woche lang ohne Bildschirmmedien zu gestalten. Dazu sind auch die Eltern eingeladen.

Seit Beginn der Flimmerpause im Frühling 2006 haben jährlich mehr als 2000 Teilnehmende aus dem Kanton Luzern eine flimmerfreie Woche eingelegt und seit 2016 machen auch die Kantone Nidwalden, Schwyz und Uri mit. Das Experiment regt an, den eigenen Medienkonsum zu reflektieren, darüber zu diskutieren und die Freizeit anders zu gestalten.

In der Woche vom 6. bis 11. Juni 2017 fand nun also diese „Flimmerpause“ statt und neben 800 Kindern aus dem Kt. Schwyz machte auch meine BYOD-Klasse der Projektschule Goldau (inkl. Lehrer) dabei mit.

Die Kinder der 6. Klasse a liessen dazu ihr iDevice im Schulzimmer einschliessen und bekamen es dann erst am Freitag wieder zurück. Zuvor wurden Kinder & Eltern über dieses Experiment informiert. Alle Teilnehmer erhielten dazu ein gelbes Gummiarmband mit der Aufschrift „Flimmerpause“, welches sie daran erinnerte, dass sie die Zeit, welche sonst beim Gamen und Surfen verbracht wird, neu zu füllen haben.

Wir starteten – wegen Pfingsten – erst am Dienstagnachmittag, schlossen dann unsere Geräte weg und bekamen sie erst am Freitagnachmittag wieder zurück. Grundsätzlich hätte die Flimmerpause aber bis Sonntag gedauert. Das Experiment basierte auf freiwilliger Basis und konnte somit von jedem jederzeit abgebrochen werden. Was aber nicht geschah. Die Erfahrungen, die wir mit dieser digitalen Entgiftung sammelten, waren für uns als BYOD-Klasse schlussendlich Kern der Sache. Deshalb hielten wir unsere Gedanken dazu täglich schriftlich fest & diskutierten darüber in der Klasse. Einzelne Statements der Kinder sind unten noch aufgeführt.

Zur „Flimmerpause“ wurden wir vom Radio SRF1 (Regionaljournal Zentralschweiz) und dem Radio Central interviewt & begleitet.

Die Radio-Podcasts zum Nachhören gibt’s hier:
RADIO CENTRAL (3:41 min, Podcast vom 7. Juni 2017)
RADIO CENTRAL (3:21 min, Podcast vom 12. Juni 2017)
SRF1 (2 Podcasts auf der SRF-Website vom Juni 2017)

Statements einzelner Schüler nach der Flimmerpause:
„Es war sehr langweilig ohne Gerät, man wusste nicht, was man machen soll“ (Florian)
„Es war sehr spannend, ich habe sehr viel für meine Familie gemacht.“ (Robin)
„Es war nicht so schwierig, wie ich zuerst dachte. Ich hatte jeden Tag etwas vor. Ich habe mein Gerät nicht so vermisst.“
(Ideal)
„Am besten fand ich, dass ich abends immer müde war.“ (Benjamin)
„Am Anfang war ich sehr aufgeregt und fand es lustig, doch noch am selben Abend fand ich es dann doch blöd, weil ich nicht wusste, was ich machen soll.“ (Léonie)
„Es war irgendwie noch cool, es war mal etwas ganz anderes. Ich würde es aber nicht mehr machen.“ (Sara)
„Ich habe gemerkt, dass ich schneller einschlafe.“ (Yanick)
„Ich fand diese Erfahrung toll. Ich verbrachte viel mehr Zeit draussen.“ (Aliyah)
„Ich habe viel gelesen und war mehr draussen.“ (Rico)
„Ich vermisste es, meinen Kolleginnen zu schreiben. Es ist aber nicht so viel passiert, deshalb kam ich ganz gut ohne Gerät aus. Es fiel mir auch leichter, da die ganze Klasse mitmachte.“ (Tatjana)
„Am Mittwoch ging ich auf den Schulhausplatz und da war mehr als die halbe Klasse dort. Als ich das Gerät wieder bekam, waren nicht viele Nachrichten drauf.“ (Ramona)
„Zum Glück rief mich ein Freund an, sonst hätte ich es vor Langeweile nicht mehr ausgehalten.“ (Almin)
„Am meisten habe ich vermisst, Musik zu hören. Aber es war eine gute Erfahrung.“
(Lia)
„Ich habe mehr Zeit mit der Famile verbracht.“ (Sandro)
„Also ich habe gerne bei der Flimmerpause mitgemacht.“ (Elena)
„Es war eine tolle Erfahrung.“ (Fabian)

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Wieviel Dezibel darf es denn sein?

Digitale Methode für Ruhe im Schulzimmer: Auf dem Screen läuft eine App, welche den Schall misst und in einer Kurve aufzeichnet.

Man kann davon halten was man will, aber so weit ich gesehen (oder gehört) habe, funktionierts!

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schule leiten

In der Fachzeitschrift „schule leiten“ wurde mein Artikel publiziert, der sich mit unseren Erfahrungen über BYOD beschäftigt:

Der Artikel ist als PDF downlaodbar oder hier kann man lesen, was ich ursprünglich geschrieben habe:

BYOD – Bring your own device als Argument einer Schule: Christian Neff, Schulleiter

Gemäss Wikipedia liegt der gesellschaftliche Auftrag der Schule in der Entwicklung der Schüler zu mündigen und verantwortungsvollen Persönlichkeiten. Sie soll Bildung, also Wissen, Fähigkeiten und Werte im Unterricht gezielt vermitteln. Als weitere Aufgaben werden verschiedentlich Erziehung zur Ehrfurcht vor dem Leben, zur Bewahrung der Umwelt und Verantwortung für künftige Generationen genannt.

In dieser Beschreibung finden Gegner und Befürworter Gründe gegen oder für den Einsatz digitaler Meiden in der Schule. An meiner Schule in Goldau, einer Primarschule in der Schweiz, setzen wir seit Jahren auf die digitalen Werkzeuge, aus der Überzeugung heraus, dass wir die Aufgabe haben, Schülerinnen und Schüler auf das Leben nach der Schule vorzubereiten und wir glauben, dass die mobilen Alleskönner weiterhin eine Rolle im Leben spielen werden.

In der Masterarbeit zum Schulleiter habe ich die Gründe für die Förderung digitaler Medien in der Schule beleuchtet und die Rolle der Schulleitung bei der Umsetzung von Bring your own device untersucht.

Für «Schule Leiten»  entstand diese Kurzfassung über unsere Schule und meine Untersuchungen.

Projektschule Goldau

Die Projektschule Goldau ist ein gemeinsames Projekt der Pädagogischen Hochschule Schwyz und den Gemeindeschulen Arth-Goldau. In enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Medien und Schule werden innovative Lehr- und Lernszenarien mit digitalen Medien entwickelt und erprobt. An dieser Nahtstelle sollen wissenschaftliche Erkenntnisse in praktische Neugestaltungen überführt werden und umgekehrt Probleme der Praxis erkannt und zuhanden der Forschung formuliert werden. Die Projektschule ist auch ein Ort, an dem Studierende mit konkret
en Fragen der Forschung und Entwicklung in Kontakt treten können.

2009-2011 wurde im europaweit einzigartigen „iPhone-Projekt“ der Einsatz von persönlichen Smartphones untersucht. Im Anschlussprojekt „Digitaler Alltag“ waren bereits drei Klassen mit dem Einsatz von digitalen Kleincomputern beschäftigt und aktuell beschäftigt sich die Projektschule mit „bring your own device“ (BYOD) im Projekt „Brings mIT!“Im Projekt „Brings mIT!“ dürfen die Kinder der 5. & 6. Klassen persönliche digitale Kleincomputer in die Schule mitbringen und für schulische Zwecke nutzen. Für Kinder, die kein privates Gerät mitbringen, werden schuleigene Geräte zur Verfügung gestellt. Damit nutzen wir ökonomisch und ökologisch bereits verfügbare Ressourcen, um die Kinder auf das Leben und Lernen in einer digital durchdrungenen Welt vorzubereiten. Mit diesem Projekt haben Schülerinnen und Schüler jederzeit und überall ein persönliches Gerät zur Verfügung, mit dem sie lesen, schreiben, rechnen, zeichnen, fotografieren, Musik und Töne hören und aufzeichnen sowie bei verfügbarem Funknetz in der Schule und zuhause im Internet surfen und kommunizieren, aber auch spielen können. Die Kinder sollen das Gerät innerhalb und ausserhalb der Schule als Teil ihrer persönlichen Lern- Arbeits- und Freizeitumgebung nutzen lernen und damit emanzipiert und kritisch mit der ab jetzt immer verfügbaren Informations- und Kommunikationstechnologie umgehen lernen.

Das Projekt „Brings mIT!“ schafft keine komplett neue, utopisch anmutende Situation, sondern nimmt die gesellschaftliche Entwicklung auf, untersucht ihr didaktisches Potenzial und liefert dringend notwendige Erfahrungen zu BYOD an Schweizer Primarschulen. Bisher wird diese Entwicklung von Schulen wenig genutzt oder medienpädagogisch begleitet. Oft werden die Geräte in der Schule einfach verboten. Damit ignoriert die Schule einerseits die didaktischen Potenziale, die sich ergeben, wenn alle Kinder täglich einen Fotoapparat, ein Sprachlabor, ein mehrbändiges Lexikon, eine Weltkarte, ein Diktiergerät und vieles mehr in der Hosentasche haben. Andererseits verpasst die Schule aber auch die Möglichkeit, Fragen von Sucht und Missbrauch zu thematisieren und eine sinnvolle, kritisch emanzipierte Nutzung aufzuzeigen und einzuüben.

Leitmedienwechsel

Prof. Dr. Beat Döbeli Honegger beschreibt in Buch «mehr als 0 und 1» den Leitmedienwechsel und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft und vor allem auf di
e Schule. Er erläutert, dass neue Kommunikationsmöglichkeiten zu neuen Gesellschaftsformen geführt haben.

Die Sprache war der Auslöser für Stammesgesellschaften, die Schrift für antike Hochkulturen und der Buchdruck für die moderne Gesellschaft. Der Computer wird nun zum Auslöser einer neuen Gesellschaftsform. Die Potenziale dieser Veränderungen sind für die Menschheit enorm. Das Wissen ist nicht mehr nur in einzelnen Büchern und in Bibliotheken zugänglich, es steht für die gesamte Bevölkerung, zumeist kostenlos, im Internet bereit. Auch den Schülerinnen und Schülern steht deutlich mehr Wissen auf einfachere Art und Weise zur Verfügung.

Das erste Smartphone (iPhone) kam zwar erst seit 2007 auf dem Markt, aber diese Geräte haben unsere Art der Kommunikation, des Arbeitens und sogar der Freizeitbeschäftigung derart verändert, wie kein Medium davor in derselben Zeitspanne.

Die Schule muss ihre Lehr- und Lernmethoden, sowie die gelehrten Inhalte fortlaufend anpassen. Kompetenzen, die heute als nicht wichtig erachtet werden, können für die berufliche Zukunft der Jugendlichen entscheidend sein. Das aktuelle Bildungssystem muss sich gedanklich von der Buchkultur lösen und es sind neue Lösungsansätze gefragt. Die herkömmliche Schule mit dem Leitmedium „Buch“ muss sich folglich mit dem neuen Leitmedium auseinandersetzen und sich weiterentwickeln. Da sich die gesamte Gesellschaft und mit ihr auch die Arbeitswelt dank der neuen Technologien rasch verändert hat, sind neue Kompetenzen gefragt. Thissen beschreibt in «Mobiles Lernen in der Schule» die drei wichtigsten neuen Kompetenzen wie folgt:

  • • Kritisches Denken und Problemlösen (Expertendenken)
  • • Kommunikation und Kollaboration mit unterschiedlichsten Partnern (komplexe Kommunikation)
  • • Kreativität und Innovation (angewandte Imagination)

Auch Costa beschreibt in «Digital Learning fol All Now» notwendige Kompetenzen:

  • • Informationen filtern und bewerten
  • • Probleme lösen
  • • kommunizieren auf verschiedenen Kanälen
  • • eigenständig arbeiten
  • • kooperativ arbeiten
  • • kreatives, innovatives und kritisches Denken
  • • kontinuierliches und selbstgesteuertes Lernen

Die Schule hat die Aufgabe, die Schülerinnen und Schüler auf die Welt nach der Schulzeit vorzubereiten und dazu ist es notwendig, periodisch die gelehrten Kompetenzen bezüglich ihrer Relevanz zu überprüfen. Sie muss sich der gesellschaftlichen Entwicklung annehmen und sich ebenfalls weiterentwickeln. Dass dies erst vereinzelt passiert, mag doch etwas erstaunen, denn noch nie brachten so viele Schülerinnen und Schüler ihre privaten Geräte mit in der Schule und sind auch bereit, diese einzusetzen. An vielen Schulen wird dieses Potenzial nicht genutzt, bzw. in den meisten Fällen sogar aktiv verhindert.

Die Projektschule Goldau und auch viele weitere Schulen zeigen, dass nicht das Chaos ausbricht, wenn man die Geräte in den Unterricht integriert, sondern vielfältige Möglichkeiten für guten Unterricht entstehen.

Rolle der Schulleitung

Ich habe für meine Masterarbeit Interviews mit Verantwortlichen und Schulleitern geführt, welche an ihrer Schule persönliche Geräte zulassen. Die Aussagen wurden in der Folge wissenschaftlich ausgewertet und zusammengefasst. Es erstaunt nicht, dass alle Expertinnen und Experten sich einig sind, dass die wichtigste Ressource ein Schulleiter oder eine Schulleiterin ist, der diese Veränderung der Schulkultur unterstützt. Es reicht nicht, dass eine Schulleitung solche Projekte nur toleriert, sondern sie soll diese fördern. Entsprechend den unterschiedlichen Projekten der befragten Expertinnen und Experten, ergeben sich auch verschiedene Aufgaben der Schulleitung. Bei Projekten, welche durch eine Lehrperson initiiert wurden, ist es eher eine passive Rolle und bei Projekten, welche die ganze Schule betreffen natürlich eine aktive Rolle.

Die passive Rolle der Schulleitung betrifft zwei Aspekte. Erstens die eigene Einstellung dem Thema gegenüber und zweitens die Unterstützung der Akteure. Es liegt auf der Hand, dass die Schulleitung gegenüber neuen Medien grundsätzlich positiv eingestellt sein muss. Nur wenn die positive Einstellung vorhanden ist, kann eine Ermöglichung stattfinden. Die Unterstützung von initiativen Lehrpersonen oder Lehrpersonengruppen ist sehr wichtig. Die Schulleitung soll den Verantwortlichen den Rücken stärken.

Die aktive Rolle der Schulleitung ist gefordert, wenn BYOD nicht nur in einzelnen Klassen erlaubt wird, sondern die ganze Schule eine BYOD-Strategie fahren will. Die Rolle der Schulleitung ist, dass sie einmal klarmachen muss, aufzeigen muss, warum man in der Schule diese digitalen ‚Bring Your Own Device‘-Gadgets einführen möchte, warum man mobile Geräte nutzen möchte. In der Planung ist die Hauptleistung der Schulleitung, die Fahne aufrechtzuerhalten, also Zuversicht zu bewahren, dass es sinnvoll und machbar ist. Ausserdem ist die Schulleitung dafür verantwortlich, dass alle Akteure immer wieder miteinander sprechen und sich stetig weiter entwickeln. Sie muss aber auch immer wieder auf Unterrichtsentwicklung hinwirken und sicherstellen, dass mit ganz kleinen Projekten die Geräte von den Kindern auch wirklich eingesetzt werden und dafür sorgen, dass es nicht irgendwie verwässert. Es ist aber auch eine Aufgabe, zu ermöglichen, dass die Lehrperson es wirklich in Ruhe umsetzen kann. Diese Veränderung braucht Zeit und muss nicht schon nach zwei Monaten evaluiert werden.

Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass die Schulleitung eine Schlüsselrolle hat und ihr Handeln entscheidend für den Erfolg ist. Wagen Sie den Schritt und begeben Sie sich mit Ihrer Schule auf den Weg in die Zukunft – es lohnt sich.

Quellen:

Döbeli, B. (2016). Mehr als 0 und 1. Bern: hep verlag ag

Costa, J. P. (2012). Digital Learning for All Now. A School Leader’s Guide for 1:1 on a Budget. Thousand Oaks: Corwin.

Thissen, F.(2013). Mobiles Lernen in der Schule. (eBook). http://www.frank-thissen.de/ibook_gut.pdf

Die Projekte und Erfahrungen sind auf dem Weblog (www.projektschule-goldau.ch) ausführlich durch die beteiligten Lehrpersonen und durch die Projektleitung dokumentiert und auch die zitierte Masterarbeit steht zum Downlaod bereit.

Autor:

Christian Neff war Lehrer an der Projektschule Goldau und der Klassenlehrer im iPhone-Projekt von 2009-2011 und 2011-2013 im Projekt „Digitaler Alltag“. Er hat somit mehrere Jahre Erfahrung mit 1:1-Ausstattungen in der Primarschule (konkret 5./6. Klasse). Unterdessen ist er Schulleiter in der gleichen Schule. Als freier Mitarbeiter der PH Schwyz betreut er das BYOD-Projekt „Brings mIT!” an seiner Schule mit 12 Schulklassen. Durch seine langjährige Tätigkeit als Lehrer und aktuell als Schulleiter, sowie seinem Kontakt zur PH und nicht zuletzt aufgrund seiner Masterarbeit kann er somit als Praktiker und Theoretiker über „bring your own device” in Schulen berichten.

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Handyverbot zu Hause

Wer Teenager zu Hause hat, kennt wahrscheinlich das Problem des übermässigen Handykonsums. Wenn es den Eltern zu bunt wird, greifen sie zum ultimativen Mittel und nehmen den Kindern das Handy für eine bestimmte Zeit weg. An Elternabenden ermuntere ich jeweils die Eltern unserer Projektschüler dazu, Regeln zu Hause zu erstellen,  entsprechende Sanktionen vorzusehen und in der Folge auch einzuhalten.

Auch an der Projektschule gibt es immer wieder Kinder, die das Handy zu einer gewissen Zeit nicht mehr in die Schule nehmen dürfen, weil die Eltern es zu Hause weggenommen haben. Dank unseren Pool-Geräten kann die Lehrperson das Problem zwar umgehen, es ist aber eher mühsam. Eltern eines Fünftklässlers haben nun eine tolle Lösung gefunden: Statt das Gerät dem Kind wegzunehmen, fragten sie bei der Lehrperson an, ob es möglich wäre, das Gerät für eine gewisse Zeitspanne in der Schule zu lassen, damit das Kind sein Handy trotzdem für schulische Zwecke noch nutzen kann. Die Lehrperson war einverstanden und händigt das Smartphone jeweils aus, wenn es schulisch eingesetzt wird und zieht es anschliessend wieder ein – eine klassische WIN-WIN Situation für Schule und Elternhaus.

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Von Brillen und Busen: alles zum Thema „suchen und finden im Internet“

Die letzten Tage beschäftigten wir uns mit dem Thema „suchen und finden im Internet“. Ausgangspunkt war der Medienprofis-Test von Pro Juventute, bei dem wir den entsprechenden Test gemacht hatten. In der Folge erhielt ich als Lehrperson eine Übersicht mit geeigneten Lehrmitteln und -materialien. Den Kinder erteilte ich den Auftrag, verschiedene Infos zu lesen und Übungen zum Thema zu lösen. Anschliessend stellten sie in einer kurzen Präsentation ihre persönlichen 5 Tipps vor. Es gab Plakate aus Papier, Powerpoints und sogar Erklärfilme, für beste Unterhaltung war gesorgt.

Die Kinder hatten wirklich gute Tipps auf Lager, geschmückt mit bildhaften Beispielen. Nur einen der Tipps (nicht immer das oberste Suchergebnis wählen) konnten sie nicht so recht begründen. Also ergriff ich spontan die Initiative und suchte bei Google nach „Brille“, um zu zeigen, dass zuoberst gesponserte Ergebnisse platziert werden.

Soweit so gut. Ich scrollte dann nach unten, um die weiteren Suchergebnisse anzeigen zu lassen, bis das Bild eines fast nackten Busens für erfrischendes Gelächter sorgte. Wer hätte bei so einem harmlosen Suchbegriff mit sowas gerechnet? So spielt das Leben. Verhindern kann man solche Sachen natürlich nie, aber den natürlichen Umgang mit solchen Situationen kann (und soll) man als Lehrperson genauso wie als Kind lernen.

Übrigens, gerne liste ich hier auch noch die meist genannten Tipps der Kinder auf:

  • Kindersuchmaschinen verwenden (Klexikon statt Wikipedia)
  • zwei Suchbegriffe eingeben (Katze Durchschnittsalter statt nur Katze oder statt einen ganzen Satz zu schreiben)
  • mit Minus Suchbegriffe ausschliessen (zum Beispiel -Katzenberger, damit nicht Seiten über Cervelat-Promis aufgelistet werden)

Wer weiss, wenn ich mich an die Tipps der Kinder gehalten und eine Kindersuchmaschine verwendet hätte, wäre dieses Bild wohl nicht erschienen. Dann wäre ich aber auch nicht darauf gekommen, diesen Bericht zu bloggen. Also doch: Ende gut, alles gut.

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Die Vorteile von Quizlet

Immer wieder ist in diesem Blog von Karteikarten-Apps die Rede. Über Quizlet hatten wir dabei aber kaum berichtet. Darum möchte ich an dieser Stelle auf die Vorteile von Quizlet eingehen.

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Zunächst einmal war Quizlet nichts anderes, als die bekannten Papierkärtchen in digitaler Form. Vorne stand das Wort auf Deutsch und hinten in einer Fremdsprache. Doch inzwischen wurden viele Features hinzugefügt. Ein für mich sehr wichtiger Vorteil ist, dass der Text von der App auch gesprochen werden kann. Im Gegensatz zu den Kärtchen aus Papier bieten die digitalen Kärtchen also tatsächlich einen Mehrwert.

Sieben verschiedene Funktionen stehen aktuell zur Verfügung:

  • Die Karteikarten sind so, wie man es kennt. Auf der einen Seite steht das Wort auf Deutsch, hinten in der Fremdsprache. Plus: Man kann jedes Wort hören, wie es richtig ausgesprochen wird.
  • Lernen und Schreiben ähneln sich, muss doch beide Male das Wort selber geschrieben werden. Unter Lernen sieht man das Wort auf Deutsch und muss es dann übersetzen, beim Schreiben hört man es und muss es schreiben.
  • Der Test bietet unterschiedliche Aufgabenformen, von Zuordnen und Übersetzen bis zu Multiple-Choice Aufgaben.
  • Nichts anderes als ein Memory ist dann das Zuordnen, das geht auf Zeit. Die Kinder können dabei auch sehen, ob sie Rekordhalter sind oder wenigstens zu den Topten gehören.
  • Bei Schwerkraft fliegen Asteroiden auf die Erde, welche nur durch die Eingabe der richtigen Lösung zerstört werden. Erinnert auch optisch etwas an die ersten Computergames aus dem letzten Jahrhundert.
  • Der Modus Live steht nur registrierten Lehrpersonen zur Verfügung, ist jedoch sehr spannend. Es funktioniert in versammelter Klasse oder einer Gruppe von mindestens sechs Personen. Der Lehrer wählt den Kartensatz und lädt die Schüler zum Spiel ein. Die gehen auf quizlet.live und geben den sechsstelligen Code vom Lehrer ein. Die Gruppen können dann zufällig oder manuell gemischt werden. Nun geht es für jede Gruppe darum, zuerst 12 richtige Antworten einzugeben. Ein Fehler setzt die Gruppe jeweils wieder auf 0. Und toll daran ist, die Schüler müssen zusammenarbeiten, da die Lösungsmöglichkeiten nicht auf allen Geräten der Gruppenmitglieder angezeigt wird.

Die Kinder innerhalb einer Gruppe müssen zusammenarbeiten.

Am Fernseher kann live verfolgt werden, welche Gruppe gerade in Führung liegt.

 

Weitere Vorteile eines Lehreraccounts: Ich erhalte eine Übersicht, welches Kind welchen Modus schon begonnen oder sogar abgeschlossen hat. Ausserdem gibt es eine Fortschrittsanzeige für die Karteikarten, zum Beispiel 70% haben das Wort „Schule“ schon gelernt, 20% das Wort „Haus“ und so weiter. Der Nachteil: es kostet. Ein Jahr kostet um die 25 Franken, ein 3-Jahres-Abo gibt es für 50. Ausserdem gibt es Vermittlungsbonus, wenn man Kollegen zum Mitmachen überreden kann.

 

Zwei Tipps zum Schluss:

  1. Selbstverständlich können nicht nur Wörter für die Fremdsprachen gelernt werden. Es sind auch viele andere Themen aus Mathe und Naturwissenschaften schon vorhanden. Das Erstellen eigener Datensätze geht problemlos.
  2. Es kann individuell eingestellt werden, ob zuerst die Vorder- oder Hinterseite angezeigt werden soll. Falls zuerst also beispielsweise das französische Wort erscheint, einfach unter Optionen ändern.
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Medienkompetenter dank YouTube


Zum Abschluss des M&U-Themas „Die Schweiz“ kam mir die spontane Idee, eine kurze Strassenumfrage durchzuführen. Als BYOD-Klasse sollte dies schnell und unkompliziert umsetzbar sein, da alle Kinder portable Filmkameras in ihrem Hosensack mit sich tragen.

Gemeinsam legten wir aus einer Vielzahl von Fragen 8 Geografie-Fragen zur Schweiz fest. Dann beauftragte ich meine 16 Schulkinder in 2er-Teams fremde Leute auf der Strasse höflich anzufragen, ob sie 1.) gewillt sind, bei dieser Umfrage mitzumachen und 2.) einverstanden sind, wenn wir ihre Antworten auf YouTube veröffentlichen. Die so aufgenommenen Filmchen sollten sie dann in einen Ordner unserer Klassen-Dropbox laden, damit ich diese zuhause downloaden und mit dem Programm iMovie zusammenfügen konnte. Dazu übten wir vorher noch kurz, wie die Kamera gehalten und welcher Ausschnitt gefilmt werden soll.

Relativ schnell stellten die Kinder fest, dass die Leute zwar gewillt gewesen wären, bei einer Umfrage mitzumachen, aber viele Personen eine Veröffentlichung auf YouTube dann aber strikte ablehnten. Glücklicherweise fanden sich dann doch noch ein paar Leute, die mitmachten und einer Veröffentlichung zustimmten. Ein paar Gruppen hatten aber trotz mehrmaliger Versuche an verschiednenen Orten und zu verschiedenen Zeiten keinen Erfolg.

Beim Durchschauen stellten wir amüsiert fest, dass die Frage „Was bedeutet CH?“ von einem Minderjährigen mit „Zürich“ beantwortet wurde und sofort für viel Gelächter in der Klasse sorgte. Daraufhin erklärte ich den Kindern, dass genau diese kurze Szene  für den Jungen kompromittierend werden könnte und er auch – trotz seiner Erlaubnis zur Veröffentlichung – rechtlich gar nicht bestimmen könne, dass dies online gehen dürfe. Obwohl diese Antwort für einen willkommenen Lacher gesorgt hätte, entschieden wir uns dann, die Szene zu streichen.

Das Endergebnis steht nun online. Für das Zusammentragen der 8 Fragen benötigten wir insgesamt beinahe 3 Wochen. Einzelne Gruppen waren mehrmals auf der Strasse um Leute für die Umfrage zu gewinnen. Andere wiederum hatten keinen Erfolg. Man hätte ja schlussendlich bloss eine einzige Person finden müssen, die zugesagt hätte. Aber eben…

Ich bin überzeugt, dass alle verstanden haben, dass es – trotz unzähliger YouTube-Teenie-Idolen – doch nicht jedermanns Sache ist, auf YouTube veröffentlicht zu werden und es je nach Aufnahme nicht immer nötig ist, diese auch zwingend weltweit zu veröffentlichen.

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Von gross zu klein…

Geräte1Vor einem Jahr startete meine BYOD-Klasse mit 6 Tablets (1 iPad & 5 Samsung-Tablets), 5 iPods, 4 iPhones, 1 Windows-Phones  in das Schulprojekt BYOD. Ein Jahr später arbeiten nun 13 Kinder mit einem Smartphone (9 iPhones, 2 Samsung, 1 Huwei & 1 Sony Xperia), 2 Kinder mit einem iPod und nur noch 1 Kind mit einem Tablet. Und dies auch nur, weil es ein Samsung Galaxy Tab von der Schule zur Verfügung gestellt bekommt, da es kein eigenes Gerät besitzt.
Geräte2

Ich habe in meiner Klasse also eine klare Entwicklung hin zu Smartphones. Als ich diese Entwicklung zum Gesprächsthema machte, wurde mir gesagt, dass es wohl an meinem BYOD-Unterricht liege und wie ich die Geräte dort einsetze, da auch Gegenteiliges zu beobachten sei. Vermutlich hat diese Behauptung tatsächlich etwas Wahres, doch ich persönlich sehe die Gründe „Pro Smartphone“ in 3 anderen Punkten:

  1. Wieso dem Kind ein Tablet in der 5. Klasse kaufen, wenn die Bezirksschule zwei Jahre später gratis ein Tablet zur Verfügung stellt?
  2. Man kann mit einem Smartphone telefonieren.
  3. Es ist klein, handlich und es hat im Hosensack Platz.

Ich glaube somit, dass es nicht nur mit meinem Unterricht zu tun hat und wie ich die Geräte einsetze. Vielmehr wird die Entwicklung aller BYOD-Klassen wohl zukünftig eher Richtung klein und handlich gehen. Würde allerdings – wie bei den Bezirksschulen des Kt. Schwyz – schon ab der 5. Klasse jedem Kind ein Tablet ausgehändigt werden, dann wäre die Entwicklung „von gross zu klein“ nicht mal mehr diesen Blogeintrag wert.

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